Die letzten 2 Wochen war ich mit meinen Lieben im Urlaub in
Mecklenburg-Vorpommern.
Meine Schwiegereltern haben dort ein wirklich entzückendes
Ferienhaus mitten im Nichts. Das Dörfchen, wo es steht heißt
Grünow und hat
gerade mal um die 900 Einwohner, die man die meiste Zeit aber kaum zu Gesicht
bekommt. Dieses Jahr am 04.09. findet die 675 Jahr Feier statt – leider können
wir dieser nicht mehr beiwohnen.
Das Häuschen in dem wir uns jedes Jahr aufs Neue heimisch
fühlen dürfen, ist das ehemalige Armenhaus der Gemeinde und wurde von der
Familie meines Freundes vor etlichen Jahren liebevoll kernsaniert. Jetzt lädt
es im Landhaus-Charme ein die Stille und Natürlichkeit der Feldberger
Seenlandschaft zu genießen.
Von der Terrasse fällt der Blick auf unendliche Weiten von
Feldern und Wäldern und wenn man Glück hat schnuppern manchmal sogar einige
Hirsche am Gartentor, oder es fliegt Herr
Adebar vorbei.
Grünow liegt direkt im Müritz-Nationalpark,
in dem man unzählige Seen, Moore, Wälder, Äcker und Tiere finden kann.
Meine Mutter und ich sind an einem Tag mit
dem Fahrrad losgezogen und haben den Grünower See umrundet, auf der Suche nach
leckeren Pilzen zum Abendessen. Das war ein wirklich toller Ausflug und unsere
Ausbeute konnte sich auch sehen lassen. (Zum Glück haben wir beim Putzen noch
ein paar Bitterlinge entdeckt und konnten diese aussortieren, bevor sie uns das
Essen versaut hätten^^)
In der Zwischenzeit waren die Jungs in den
naheliegenden Seen angeln. Über die Jahre haben sich in dem Ferienhaus einige
Angelutensilien angesammelt und für ca. 60€ holen sich die Beiden jährlich
Angel- und Gewässerschein. Ein wirklich großer Fang war leider noch nicht
dabei, aber letztendlich geht es ja um den Spaß und im 13km entfernten Feldberg
gibt es auch einen Aldi und Lidl. Verhungern sollte man also nicht ;)
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An der Spitze des Grünower Sees - die Hälfte ist geschafft |
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Der Radweg lässt sich nur erahnen |
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unsere Pilzausbeute |
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Die Jungs waren auch erfolgreich - ausnehmen und putzen durfte natürlich ich ;) |
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ein frischer Salat mit Johannisbeeren aus dem Garten darf nicht fehlen |
Die Strecke nach Feldberg ist mit dem Fahrrad
allerdings nicht zu empfehlen – wir dachten wir sterben tausend Tode, als wir
uns auf dem Weg gemacht haben. Hinzu sind wir über die Land- und Alleen-Straße
gefahren. Ohne Fahrradweg ist das allerdings viel zu gefährlich, so dass wir
auf dem Rückweg Quer-Feld-Ein gefahren sind…man, so kaputt war ich noch nie
nach einer Radtour. Was sich in Grünow Alte Poststraße nennt, ist teilweise ein
Trampelpfad durch schlammigen Wald und über bewachsene Felder, wo man den Weg
nur erahnen kann – vielleicht mit BMX-Rädern zu schaffen, aber nicht mit den dünn bereiften City-Rädern, die wir
vor Ort hatten :D
Letztendlich haben wir es aber überstanden
und konnten den restlichen Urlaub, trotz mäßigem Wetter genießen.
Im Folgenden findet ihr ein paar Impressionen aus Grünow.
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wilde Romantik |
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Terrasse |
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beim Angeln entdeckt man richtig schöne Plätze |
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morgens früh am See |
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Apfelbaum vor der Haustür |
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Dorfromantik |
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nicht weit weg ist ein Planwagen Camp und viele Pferdeweiden |
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am letzten Baum links steht unser Häuschen |
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Rückansicht vom wilden Garten aus |
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dieses Jahr gab es endlich Gartenmöbel |
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vor dem Rasenmähen noch schnell einen Bauernstrauß gepflückt |
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Jährliche Tradition - Essen gehen im Alten Zollhaus direkt am breiten Luzin |
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Ohne Gartenmöbel musste noch improvosiert werden ;) |
Zudem haben wir tolle Ausflüge nach Penzlin
mit seiner alten Burg und dem sagenumwobenen Hexenkeller, und nach Rheinsberg
in das wahnsinnig prunkvolle Rokoko-Schloss von König Friedrich II gemacht.
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die alte Burg in Penzlin |
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in der Ausstellung sind alte Fragmente aus der Zeit der Hexenverfolgung zu sehen - hier Teile aus einem alten Buch mit Heilsprüchen, welches unsere Nachbarn in Grünow bei sich im Haus gefunden haben und der Penziner Burg zur Ausstellung geliehen haben. |
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Die Hexe auf dem Folterstuhl |
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Mein Vater beim Abstieg in die Folterkammer 7 Meter unter Tage |
Da Mecklenburg nicht allzu weit von Berlin und Brandenburg
entfernt ist lohnt sich auch ein Tagesausflug mit dem Zug in die Hauptstadt.
Das nehmen wir fast jedes Jahr wahr und gehen shoppen, durchstöbern alte Trödel
und Second-Hand-Läden oder lassen und vom berliner Flair beeindrucken.
Dieses Jahr waren wir zudem noch einen Tag in Brandenburg
bei der Einschulung meiner Nichte. Und da ich schon dabei bin muss ich euch von
einem wirklich, für mich sehr beeindruckendem und wahrscheinlich auch
einzigartigem Erlebnis erzählen.
In den neuen Bundesländern wird die Einschulung der Kinder
noch richtig groß gefeiert. Wo wir hier nur kurz in die Kirche gehen, schnell über
den Schulhof flitzen, den Klassenraum begutachten und dann nach Hause stürmen
um die Zuckertüte zu plündern, wird dort im Nord-Osten ein wahres Familienfest
ausgetragen. Mein Bruder und Schwägerin haben dafür ein Veranstaltungsraum mit
Catering auf einem Schießplatz in Frankfurt-Oder gemietet. Die Feier an sich
war wirklich toll! Die Kinder hatten ihren Spaß, es gab lecker Essen und tolle
Kuchen :)
Zur Überraschung aller haben die Beiden allerdings noch eine Stunde
Tontaubenschießen gebucht.
"Wow, geil!"- haben mein Freund und ich direkt
gedacht! Da wir beide noch nie in irgendeiner Weise außerhalb eines
Jahrmarktstandes mit Schusswaffen in Berührung gekommen sind, waren wir
natürlich umso nervöser, als es losging. Nach einer kurzen Einweisung ging es
auch schon los. Jeder der 9 Teilnehmer durfte 3 mal 5 Schuss mit einer
Schrot-Flinte abgeben.
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Schießanlage Frankfurt Oder |
Meiner Bruder hat den Anfang gemacht. Als ehemaliger
Wehrdienstleistender wusste er, genau wie mein Vater nach ihm, wie man so ein
Gerät anlegen muss – dann kam die erste Tontaube – daneben. Ui, ganz so einfach
scheint das ja nicht zu sein. Und tatsächlich auch die nächsten 4 Schüsse gingen
daneben. Danach mein Vater, ebenfalls Waffenerfahrung…aber auch kein Treffer.
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Persönliche Einweisung |
Na toll, dann war ich dran. Kopfhörer auf und mit zunehmenden innerlichen Beben
zum Betreuer. Als er mir die Flinte in die Hand gegeben hat, war ich wirklich
erschrocken, wie schwer die Waffe ist! Wahrscheinlich, weil ich die Luftgewehre
vom Rosen-Schießen im Kopf hatte ;) Der gute Herr hat mir dann noch was von
Haltung und Flugbahn erzählt, auch wenn ich durch die Kopfhörer kaum etwas
mitbekommen habe und dann hat er auch schon einen Knopf für die Neon-Orange
Tontaube gedrückt. So wie ich am Zittern war, könnte ich im Leben nichts
treffen, wenn ich überhaupt schaffe den Abzug durchzudrücken – da kam sie – von
rechts nach Links – hinter dem Lauf verschwunden – ich drück mal ab…und ?
Ja
und was? Ich habe irgendwie nichts mitbekommen doch von rechts aus sicherem
Bereich kam ein Klatschen und auch mein Einweiser grinste mich breit an „Ja
herzlichen Glückwunsch, da müssen die Frauen den Männern mal wieder zeigen, wie
das geht!“ Ich hatte also tatsächlich GETROFFEN!!
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Dort kommt die Tontaube raus |
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...und so sollte es aussehen, wenn man trifft |
Wow! Cool! Ach ja, ich hatte
ja noch 4 Schuss…das gibt bestimmt nichts, das eine Mal war Glück. – dachte
ich. Peng, peng, peng und auch die nächsten drei Tauben mussten dran glauben,
total ungläubig durfte ich dann den fünften Schuss auch daneben gehen lassen ;)
Aber die anderen haben nicht schlecht geguckt, als ich mit zitternden Knien zurückgegangen
bin. Und man glaubt es kaum, auch mein Freund, der Zivildienst in einer
Behinderten Schule, anstatt Bundeswehr absolviert hat, hatte beim ersten
Versuch 4 Treffer.
Zum Schluss lag er mit 11 von 15 auf dem ersten Platz,
gefolgt von mir mit 10 und meinem Papa und Bruder mit 9 von 15 Treffern. Ich
bin immer noch der Meinung, dass das mehr Glück als Können war, oder vielleicht
auch die Tatsache, dass wir zwei als Grafiker genauer und mit mehr Geduld
beobachten – oder vielleicht auch einfach, weil wir die zwei jüngsten waren
(Reaktionszeit und so) – man weiß es nicht, aber es fühlte sich schon ziemlich
cool an. Auf jeden Fall war das Schießen eine richtig tolle Erfahrung. Ich
würde nie im Leben Schusswaffen verherrlichen wollen, da es immer noch tödliche
Instrumente sind. Doch dieses Erlebnis wird mich mental noch einige Zeit
begleiten.
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wie in Rambo, oder? ;) |
Soviel zu meinem kleinen Abenteuer-Urlaub im wunderschönen
Osten Deutschlands.
Wie schaut es bei euch aus? Treibt es euch immer in die
Ferne oder macht ihr auch gern Urlaub im eigenen Land?
Eure Steffi